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Ride Free! Mountainbike-Legende Richie Schley im Interview

Richie Schley ist eine MTB-Legende. Seit den Neunzigerjahren als Mountainbike-Profi aktiv, gilt er, gemeinsam mit Wade Simmons und Brett Tippie, als einer der Begründer der Freeride-Bewegung. Seit 2020 gehört Richie zum Kreis der VAUDE-Athleten. Wir haben mit dem Freeride-Pionier über seine Wurzeln gesprochen, über seinen neuen Kurzfilm „Returning Home“ und darüber, wie wichtig ihm funktionelle Bekleidung und Schutzausrüstung sind.

Wer ist Richie Schley?

Nur ein Mountainbiker aus Kanada, der mittlerweile in Kalifornien lebt.

Du hast Deine Wurzeln im BMX-Sport. Wie bist Du zum Mountainbiken gekommen?

Ich war lange Skifahrer und BMXer. Beim BMX hat mich irgendwann gelangweilt, immer nur auf der gleichen Strecke im Kreis zu fahren. Abenteuer in der Natur hingegen fand schon immer ziemlich spannend. Davon wollte ich mehr und durch meine Faszination für Fahrräder bin ich dann beim Mountainbike gelandet.

Nicht nur Mountainbiker: Richie ist auch ein talentierter Free-Skier.

Man kann sagen, dass Du zusammen mit Wade Simmons und Brett Tippie das Freeride-Mountainbiken erfunden hast. Aus markenrechtlichen Gründen durftet ihr euch anfangs nicht „Freerider“ nennen und seid stattdessen als „Frorider“ bekannt geworden. Hättest Du Dir damals in den Neunzigerjahren jemals vorstellen können, dass ihr so einen großen Einfluss auf die Mountainbike-Kultur und die -Industrie haben würdet?

Eher nicht. Ich hatte relativ früh das Gefühl, dass wir da an einer coolen Sache dran waren, da es vorher im Mountainbike-Sport noch keine ausgeprägte Lifestyle-Bewegung gab. Alles war auf Wettkampfsport konzentriert. Aber niemand von uns wäre in seinen wildesten Träumen auf die Idee gekommen, dass es so groß werden würde.

Richie in seinem Element | Bild: @photowil

2010 wurden die Frorider in die Mountain-Bike-Hall-of-Fame aufgenommen. Was bedeutet Dir diese Ehrung?

Mittlerweile bin ich da super stolz drauf, obwohl ich mir am Anfang nicht so viel daraus gemacht habe. Wenn ich jetzt zurückschaue, ist mit klar, wie groß das ist. Der Abend der Aufnahme verlief unerwartet: Die Zeremonie fand bei der Interbike-Messe in Las Vegas statt – eigentlich in einem relativ kleinen Raum. Normalerweise kamen da vielleicht vierzig oder fünfzig Leute. Aber diesmal tauchten legendäre World-Cup-Downhiller wie Steve Peat und Cedric Gracia auf, weil zum ersten Mal die Gravity-Szene so richtig gewürdigt wurde. Es war schon eine große Sache. Die Organisatoren mussten einen zweiten Raum öffnen und die Leute standen bis in die Flure. Das fühlte sich dann schon bedeutsam an.

Richie im gelben Blütenmeer l Bild: @photowil

Du stammst ursprünglich aus British Columbia in Kanada – eine Gegend, die wahrscheinlich viele Mountainbiker gerne ihr zu Hause nennen würden. Was hat Dich dazu bewegt, nach Kalifornien zu ziehen?

Es war eine Frau [lacht]. Naja, nicht nur. Ich war schon als Kind in British Columbia super interessiert an Extremsportarten. Skateboarding, BMX, Surfen und so – die sind alle irgendwie in Kalifornien verwurzelt. Ich fand das so lässig und wollte unbedingt ein Teil davon sein. Einfach so auswandern kam aber lange nicht in Frage. Als ich dann immer mal meine Kumpels Brian Lopes und Hans Rey dort besucht habe, sah es so aus, als gibt es Möglichkeiten. Also dachte ich mir, ich lasse es auf einen Versuch ankommen, bevor ich zu alt bin. Und jetzt bin ich hier, die Zehen im Sand.

Beim Dreh zu “Returning Home” in der Wüste Utahs l Bild: Bushan Thakkar

Dein neuer Film „Returning Home“ wurde in Utah gedreht und beleuchtet den Begriff „Home“ eher philosophisch. Woher kam die Idee dahinter?

Der Filmemacher Bushan Thakkar und ich, wir haben darüber geredet, was Covid für uns bedeutet und was wir seit Beginn der Pandemie vermisst haben. Wir waren die ganze Zeit zu Hause. Im Lockdown konnten wir nicht raus in die Natur und das hat uns sehr gefehlt: die Freiheit, zu unternehmen, worauf wir Lust haben – wo auch immer auf der Erde. Sobald das wieder möglich war, wollten wir wieder raus in die Natur. Und daraus entstand dann der Film.

Du bist vor nicht allzu langer Zeit 50 geworden. Spielt das Alter eine Rolle dabei, wie viel Schutzausrüstung Du beim Biken trägst?

Hundertprozentig, ja! Ich bin da empfindlicher geworden [lacht]. Ich mache mir mehr Sorgen, zu stürzen und wenn ich stürze, dann wird es mit dem Alter immer schwerer, sich davon zu erholen. Deswegen trage ich immer Knieprotektoren und fast immer den Rucksack, um geschützt zu sein, wenn etwas schief geht.

Steeze! Bild: @photowil

Der neue VAUDE Moab Pro ist ein Protektorenrucksack für Mountainbiker. Hast Du Erfahrungen mit Rückenverletzungen?

Ich hatte schon einige Verletzungen. Beim Skifahren habe ich mir mal einen Bruch im unteren Rücken zugezogen, als ich mit einem Baum kollidiert bin. Das Konzept eines integrierten Rückenprotektors im Rucksack finde ich ziemlich gut. Wenn man beim Biken mal über den Lenker geht, ist es nicht unwahrscheinlich, mit dem Rücken auf einem Stein zu landen. Da ist ein Protektor ’ne ziemlich gute Sache.

Wenn es rauher wird gerne mit Protektor-Rucksack l Bild: @photowil

Es gibt den Moab Pro in 16 und 22 Liter Volumen. Welche Größe nutzt Du am liebsten und was hast Du üblicherweise dabei?

Bei Rucksäcken habe ich am liebsten immer den kleinsten, mit dem ich alles transportieren kann, was ich gerade brauche. In den 16er-Moab passt bei Bedarf meine Drohne, eine Regenjacke, eine kurze Regenhose, noch ein Oberteil und das Übliche – Schlauch, Pumpe und so weiter. Früher hatte ich manchmal recht spezielle Sachen dabei, Bier zum Beispiel. Heute nichts Ungewöhnliches mehr.

Richie gilt als einer der Begründer des Freeride-Mountainbikens l Bild: @photowil

VAUDE ist nicht als Freeride-Marke bekannt. Was verbindet Dich mit der deutschen Firma?

Ich bin viele Jahre immer wieder nach Deutschland gereist. Freeride ist auch in Europa immer beliebter geworden und damit auch wir Profis. Also waren wir da viel unterwegs. Es gibt ja auch fantastische Gebirge in Europa. Und VAUDE finde ich insgesamt super. Ich arbeite gerne mit einer Outdoor-Marke zusammen. Mir gefällt der Style besser und vor allem die Funktion. Ich lege mehr Wert drauf, die passende Ausrüstung zu haben, als nur gut auszusehen. Bei VAUDE stimmen Funktion und Style.

Richie surft Trails, Wellen und Schnee gleichermaßen l Bild: @dvosuspension_brysonjr

Wer inspiriert Dich aktuell in der Mountainbike-Szene?

Da gibt es einige. Ich bewundere Brandon Semenuk sehr. Egal was er anfängt – er meistert es auf unfassbar hohem Niveau (Mountainbike-Slopestyle, Freeride, Rallye – Anm. d. Red.). Ich erinnere mich noch, wie er schon als Heranwachsender angefangen hat, die Sache ernst zu nehmen. Es ist inspirierend, wie weit er es gebracht hat. Und dann gibt es da so Legenden wie Hans Rey. Mit Mitte fünfzig ist er Vorreiter dabei, so lange Mountainbike-Profi zu sein, wie er Spaß daran hat. Seine Abenteuer sind großartig – ich durfte schon ein paar Mal dabei sein. Es gibt zu viele, um alle zu erwähnen. Greg Minnaar fällt mir noch ein – er ist fast vierzig und fährt noch im World Cup Downhill um den Sieg mit.

Auf zu neuen Abenteuer! Bild: @dvosuspension_brysonjr

Was hast Du für die nähere Zukunft geplant?

Ich denke mehr Abenteuer. Die letzte große Expedition ist schon länger her. Mit E-Bikes könnte man coole Sachen anstellen – weiter, schneller und länger. Vielleicht wird es demnächst ein großes E-Bike-Abenteuer.

Folge Richie Schley auf Instagram.

Sein neuer Film “Returning Home”:

Text und Fragen: Martin Dinse | velonauten

Ausgewählte Produkte

Moab Pro 16 II 

Ob Regensachen und Drohne, wie Richie Schley, oder die große Brotzeit und eine Daunenjacke für die Pause auf dem Gipfel – der Moab Pro16 II trägt das wichtigste Gepäck dank ergonomischem Rückensystem komfortabel auf den Berg und schützt in der Abfahrt mit dem integrierten Mehrschlagprotektor zuverlässig vor Eventualitäten.

AM Moab

Der Moab All Mountain besticht mit Style und Funktion. Der nachhaltig produzierte Flat-Pedal-Schuh bietet mit der SUPTraction-Außensohle reichlich Grip, um auch beim Freeriden den Kontakt zum Bike zu halten. Das schicke Design ist nebenbei absolut alltagstauglich.

 

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