VAUDE hat sich auf den Weg gemacht, Europas nachhaltigster Outdoor-Hersteller zu werden. Viele nationale und internationale Auszeichnungen belegen den Erfolg dieses Wegs, etwa der „Leader Status“ der unabhängigen „Fair Wear Foundation“, die sich weltweit für faire Arbeitsbedingungen in der nähenden Textilindustrie einsetzt.
Der Anspruch hinter diesem Ziel durchdringt alle Firmenteile. Zum jüngsten Kollektionsfotoshooting ist das Team um VAUDE-Marketingmanagerin Carola Dambach und Fotograf Martin Erd nach Amsterdam gefahren, um die neue „Urban“-Kollektion in einem Umfeld zu fotografieren, das genauso progressiv ist wie die Marke. Wir haben mit Carola über dieses Shooting gesprochen.
VAUDE Experience: Carola, erzähl‘ uns vom Shooting. Warum passt Amsterdam zu VAUDE und in welchen Locations habt ihr fotografiert?
Carola Dambach: Amsterdam ist eine Radstadt – die Innenstadt ist nahezu autofrei und es ist dort für jeden ganz selbstverständlich, zu laufen oder mit dem Rad zu fahren. Und sie ist am Puls der Zeit – man findet hier viele UpCycling-Stores, Co-Working Cafés und Urban Gardening Plätze, wo wir auch fotografiert haben. Außerdem ist Amsterdam bunt, lebendig und multikulturell – was sich in den vielfältigen Shops, Bars und Restaurants widerspiegelt.
Experience: Du sagst, ihr wart in einem Upcycling-Store in Amsterdam. VAUDE arbeitet ja selbst mit einem Repair-Anbieter zusammen und bietet auch Mietausrüstung an. Gefährdet das nicht Eure Verkaufszahlen?
Carola: Der aktuelle Konsum unserer Gesellschaft kann so nicht lange weitergehen. Gleichzeitig gilt „Share Economy“ als einer der globalen Megatrends. Deshalb machen wir uns heute schon Gedanken über zukunfts- und geschäftsfähige Lösungen und bieten rund um die Nutzungsphase unserer Produkte Services und Angebote, die deren Lebenszyklus verlängern. Zu diesem ganzheitlichen Konzept gehören Leistungen wie unsere Reparaturwerkstatt, die Kooperation mit iFixit, ein Repair Café und unsere UpCycling-Werkstatt.
Auch mit iRentit by VAUDE möchten wir dazu beitragen, dass die Ausrüstung möglichst häufig und lange genutzt wird, statt, wie im schlechtesten Fall, ungenutzt herumzuliegen und schließlich im Müll zu landen. Dadurch können wertvolle Ressourcen eingespart werden. Wir sind uns aber durchaus bewusst, dass wir uns in einem Spannungsfeld bewegen, denn heute leben wir noch vom Verkauf unserer Produkte.
Experience: Ihr wart außerdem in einem Urban-Gardening-Projekt in Amsterdam. Wie kam es dazu? Kannst Du Dir vorstellen, dass es einmal einen Gemeinschaftsgarten bei Euch auf dem Gelände gibt?
Carola: Wir haben dort Fotos gemacht, das ist richtig. Urban Gardening finden wir einfach gut – weg von der Massenware aus fernen Ländern, zurück zum regionalen Saisongemüse, so halten wir es ja auch in unserer firmeneigenen Bio-Kantine. Es war für uns interessant zu sehen, dass es sehr wohl möglich ist, mitten in der Stadt Gemüse anzubauen und dieses dann erntefrisch im angrenzenden Restaurant auf den Teller zu bringen. Allerdings hat Amsterdam auch den Vorteil der vielen Kanäle – für eine ausreichende Bewässerung ist immer gesorgt.
Ich persönlich kann mir keinen Gemeinschaftsgarten auf unserem Firmengelände vorstellen, da dieser doch regelmäßige Pflege braucht und wir ja bereits bestens von regionalen Bauern versorgt werden. Wir sind ein Bergsportausrüster und das spiegelt sich natürlich auch in unseren Interessen in den Pausenzeiten wieder – dann wird geklettert, wir biken, gehen im Sommer schwimmen oder laufen auch ganz gerne mal eine Runde durch den Wald.
Experience: Bekleidung und Zubehör rund ums Fahrrad sind eine wichtige Säule im Sortiment von VAUDE. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und auch die Chefin Antje von Dewitz radeln regelmäßig zur Arbeit. Wie war‘s mit diesem Blickwinkel für Dich in Europas Fahrradhauptstadt?
Carola: Es war interessant zu erleben, dass eine autofreie Innenstadt so gut möglich ist. Es funktioniert, die Leute haben sich damit arrangiert. Und es macht Spaß, in Amsterdam mit dem Rad unterwegs zu sein. Für größere Transporte gibt es die Lastenräder, hier passt der Großeinkauf oder auch 1-2 Kinder locker rein. Es stören keine Autoabgase – und wenn es überhaupt mal qualmt, dann aus ganz anderen Ecken.
Experience: Was können deutsche Städte von Amsterdam in Sachen ökologischer Stadtentwicklung lernen?
Carola: Aus meiner Sicht ist die Verkehrsberuhigung zumindest in der Innenstadt ein Vorteil in vielerlei Hinsicht: bessere Luft, weniger Verkehrslärm und schlussendlich auch wieder mehr Nähe zum Handel. Und wie sich in Amsterdam gezeigt hat – die Leute arrangieren sich, finden neue Lösungen um sich fortzubewegen – und begegnen sich auch wieder auf der Straße.
Experience: VAUDE hat in den letzten Jahren viel in arbeitnehmerfreundliche Infrastruktur investiert. Neue Büros, viel Holz, eine Bio-Kantine, Kletterwand, Pumptrack, Sportraum, und und und. Nimmst Du trotzdem Inspirationen aus der Großstadt mit nach Tettnang?
Carola: Natürlich. Man nimmt immer etwas mit. Der Erfinderreichtum der Stadtbewohner ist beeindruckend, Themen wie UpCycling sind dort Alltag. Diese Nonchalance, diese inspirierende, kreative Lebensart übernehme ich gerne als Impuls für meinen Arbeitsalltag.
Experience: Hand aufs Herz, wie seid ihr nach Amsterdam gereist? Habt Ihr die Co2-Emissionen Eurer Reise kompensiert?
Carola: Wir sind mit dem firmeneigenen Bus gefahren – allein schon deshalb, weil wir unsere eigenen Räder mit dabei hatten. Das Team war super – die Gruppe hat toll harmoniert und somit war die lange Busfahrt auch kein Problem. Nicht vermeidbare Emissionen kompensieren wir übrigens grundsätzlich über ein myclimate Klimaschutzprojekt.
Experience: Was gibt es in der Urban-Kollektion Neues in Sachen Ökologie und wann kann ich die Teile auch im Handel oder auf vaude.com kaufen?
Carola: In der Urban Life-Kollektion versuchen wir wie immer Mode mit Funktion zu verbinden, und setzen möglichst nachhaltige Materialien ein. Dazu gehören Wattierungen aus 100 % Recycling-Polyester oder aus der Pflanzendaune Kapok. Sogar das Wärmewunder Daune kann man recyceln und aufbereiten. So sparen wir wertvolle Ressourcen. Bei den Männern gibt es sehr schicke Parkas und eine neue Linie namens „Mineo“, die sich speziell an urbane Entdecker richtet und ein paar pfiffige Details bereit hält. Im Handel ist die ganze Kollektion erst ab Herbst nächsten Jahres. Im Marketing sind wir unserer Zeit natürlich immer etwas voraus. 😊
Experience: Carola, Danke für das Gespräch!
Text: Arne Bischoff
Bilder: Carola Dambach | Martin Erd
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