Ein 3-teiliges Reisetagebuch von Verena Fendl (Teil 3): Während unserer vierten Skitour im Hurrunganegebirge wurde uns erst langsam bewusst, dass wir mittlerweile schon den vierten Tag in Folge unter blauem Himmel und bei strahlendem Sonnenschein unterwegs sein durften.
Das ist für Norwegen sehr ungewöhnlich, da durch die Nähe zur Küste das Wetter einerseits sehr spontan und schnell wechseln kann und andererseits auch oftmals lange Schlechtwetterperioden vorherrschen. Da die nordischen Wettergötter jedoch offensichtlich auf unserer Seite standen, konnten wir nicht nur beindruckende Gipfel wie den Store Ringstind erklimmen, sondern On-Top auch noch eine wunderschöne Aussicht genießen. Die Tour zum Store Ringstind führte uns durch ein langes Tal, das wir innerhalb nach einer Stunde durchquerten. Danach ging es über einen Gletscher auf ein Plateau. Von dort aus waren es noch etwa 2 Stunden bis zum Gipfel. Mit seinen 2.124 Metern ist der Store Ringstind zwar nicht der höchste Berg im Hurrungane-Gebiet, jedoch einer der charakteristischsten in ganz Norwegen. Durch seine Geometrie gleicht der Store Ringstind fast einer Pyramide oder einem Keil. Lediglich eine Seite ist aufgrund ihrer Neigung (35 bis 40 Grad) begehbar.
Nachdem wir einige der schönsten Gipfel nahezu alleine und bei fast durchgehendem Sonnenschein besteigen konnten, freuten wir uns nun auf die Teilnahme am Highcamp, welches dieses Wochenende hier stattfinden sollte. Wir siedelten also von unserem Campingplatz am Fjord auf etwa 1.000 Meter Passhöhe um. Aber was ist eigentlich dieses Highcamp genau? Highcamp ist im Grunde genommen die Bezeichnung für ein Festival im Schnee. Hunderte von hartgesottenen NorwegerInnen treffen sich, um vier Tage lang im Schnee zu campen, gemeinsam auf Skitour zu gehen und abends das Festivalprogramm mit Livebands und Spieleabenden zu genießen.
Leider hatten die Organisatoren und auch Teilnehmer des Highcamps nicht so viel Wetterglück wie wir, denn prompt zum Start des Highcamps gab es einen Wetterumschwung und eine Schlechtwetterfront zog über das Hurrungane Gebirge. Dies schien jedoch keineswegs ein Hindernis für die Leute zu sein. Und so zogen auch wir los, um einen weiteren Gipfel, den Store Dyrhaugstind, zu begehen. Denn ehrlich gesagt, lieber schwitzen wir auf einer Skitour, anstatt den ganzen Tag im Zelt zu frieren. Die Teilnahme am Highcamp Turtagrø war also ein gelungener und sehr interessanter Abschluss unserer Reise (nun warteten „nur“ noch ca. 2000km Heimweg auf uns…).
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