Schützt dich und das Klima: Softshells aus Recycling-Material

Softshell – allein der Begriff ist eine Verheißung. Eine Wetterschutzschicht und doch atmungsaktiv, weich, komfortabel und dennoch robust, das richtige Material für die meisten Einsatzzwecke – mit diesen Eigenschaften überzeugt Funktionsmaterial Softshell seit etwa zwei Jahrzehnten seine Outdoor-Sportler*innen. Doch Softshell ist nicht gleich Softshell. Wir erklären Dir, worauf es bei der Auswahl ankommt und warum Recycling und Funktion keine Widersprüche sind.

Küstenwanderung mit Softshell-BekleidungKüstenwanderung mit Softshell-Bekleidung
Bei wechselhaften Bedingungen hat sich Softshell-Bekleidung bewährt. Bild: Ralf Gantzhorn (†)

Klimaschutz und Wetterschutz in perfekter Synthese

Stefan Lörke, Abteilungsleiter im Produktmanagement Bekleidung bei VAUDE

«VAUDE hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2024 für seine Produkte überwiegend biobasierte- oder Recycling-Materialien einzusetzen. Ab September 2021 umfasst unsere Kollektion deshalb insgesamt 30 Produkte mit recyceltem Softshell-Material.»

 

Das ist Teil der Klimaneutralitätsstrategie von uns. Wer jetzt Recycling-Material mit Funktionseinbußen gleichsetzt, liegt aber falsch. Das nachhaltige Material, das zu mindestens 50 Prozent aus recycelten PET-Flaschen besteht, bietet genau die Eigenschaften, die Softshell-Materialien so beliebt machen: Hohe Atmungsaktivität (eigentlich: Dampfdurchlässigkeit), Wetterschutz und eine weiche, raschelarme Oberfläche mit einem schönen, textilen Griff. 

Recycling-Materialien sind ein wichtiger Beitrag zur Klimaneutralität.

Recycling-Materialien verringern den Bedarf an fossilen Rohstoffen und reduzieren zusätzlich die CO2-Emissionen. Die Recyclingressource „Abfall“ und dessen Anerkennung als Wertstoff spart aktuell weltweit über 700 Millionen Tonnen CO2-Emissionen ein und es könnten bis zum Jahr 2030 rund eine Milliarde Tonnen werden. Auch wir setzen auf dieses beachtliche Potenzial für den Klimaschutz und verwenden für unsere Softshell-Materialien recycelte PET-Flaschen um den CO2-Ausstoß bei unseren Produkten weiter zu senken. Es ist ein wichtiges Zeichen an die Gesellschaft und gegen die schnelllebige Wegwerfkultur auf dieser Welt.

Jacke wie Hose – Softshell geht immer

Skitour, Bike, sportlicher Alltag, Wandern, Bergsport – mit ihrer einzigartigen Kombination aus Eigenschaften sind Softshell-Materialien nicht nur für unterschiedlichste Outdoor-Aktivitäten, sondern auch für Hosen und Jacken gleichermaßen geeignet. Softshell ist dabei im Zwiebelsystem in der Regel die äußere Wetterschutzlage, die Wind, Wasser und UV-Strahlung von außen fernhält und Schweiß in Form von Wasserdampf von innen durchlässt. Hosen profitieren dabei besonders von der hohen Dehnfähigkeit moderner Softshell-Materialien und bieten viel Bewegungsfreiheit auch im steilsten Gelände.

Herbstwald-Wanderung mit Softshell-JackenHerbstwald-Wanderung mit Softshell-Jacken
Softshell-Bekleidung: Ideal für Wanderungen im Herbst Bild: Jens Wegener

Ist Softshell regendicht? 

Softshells sind nicht wasserdicht, bieten aber trotzdem einen hohen Wetterschutz auch gegen Nässe, sie sind also wasserfest. Dafür sorgen einerseits die Materialien selbst, andererseits das sogenannte Eco Finish – eine wasserabweisende Oberflächenimprägnierung ganz ohne umwelt- und gesundheitsschädliche Fluorcarbon-Verbindungen (PFC). Softshells können sogar aus einem vollständig wasserdichten Material bestehen oder auf eine Membran mit wasserdichten Eigenschaften setzen, wie etwa die VAUDE Tremalzo Softshell Jacke, um den Wetterschutz weiter zu erhöhen. Allerdings versiegeln wir in diesen Fällen die Nähte nicht wasserdicht – und das hat gute Gründe. Denn eine vollständige Wasserdichtigkeit, wie sie sogenannte Hardshells bieten, geht nicht ohne Kompromisse. Verzichtet man auf die letzten Prozente beim Wetterschutz, kann das Material noch dampfdurchlässiger, dehnfähiger und weicher werden und trotzdem wasserfest und winddicht sein. Eigenschaften, die bei vielen Anwendungen wichtiger sind als vollkommener Nässeschutz. Gerade im Winter, z. B. auf Skitour oder Schneeschuhwanderung, fällt Niederschlag in der Regel höchstens in Form von Schnee – eine Monviso Softshell ist dann das perfekte Kleidungsstück. Andere Anwendung, ähnliches Ergebnis: Auch Alltagspendler*innen mit kurzen Arbeitswegen können vom Softshell und seinem höheren Klimakomfort profitieren, wenn es nicht gerade „Katzen und Hunde regnet“.

Winddicht oder windabweisend – Die volle Auswahl!

Die meisten Softshells sind Laminate mit einer winddichten Membran. Sie verhindern so aktiv das Auskühlen, indem die isolierende Luftschicht zwischen Körper und Kleidung erhalten bleibt. Das Gute daran: Winddichtigkeit ist viel einfacher zu erzielen als Wasserdichtigkeit. Die wichtigen Softshell-Eigenschaften bleiben auch bei winddichten Softshells erhalten. Wer auf höchste Vielseitigkeit Wert legt, ist beim winddichten Softshell also genau richtig. Dasselbe gilt für sogenannte Stop-and-Go-Aktivitäten, wo sich schweißtreibende, aktive Phasen mit Pausen oder Ruhephasen abwechseln. Die Winddichtigkeit verhindert in solchen Fällen das Auskühlen meist auch ohne zusätzliche Isolation. Für Menschen, die für Ihre Outdoor-Aktivität maximale Atmungsaktivität benötigen, ist dagegen ein stark windabweisendes, aber nicht winddichtes Softshell die optimale Wahl: Leicht, dünn, dehnbar und höchst dampfdurchlässig, wie etwa unsere VAUDE Moab Softshell Jacket. Sie ist zu 80 Prozent winddicht und verhindert so das Auskühlen, solange man in Bewegung bleibt. Die geringe Windmenge, die durch das Material dringt, führt umgekehrt effektiv angestaute Körperwärme ab, egal, wie hoch Dein Puls beim Sport geht. Nur, wer an kalten Tagen längere Pausen macht, z. B. eine szenische Gipfelrast, sollte bei einem windabweisenden Softshell unbedingt noch eine dünne Isolation im Rucksack haben. Eine perfekte Synthese aus Winddichtigkeit und Atmungsaktivität und damit ein besonderes technisches Highlight bieten die Softshell-Jacken und -Hosen aus der Larice-Serie. Im Bodymapping-Verfahren werden hier insgesamt vier unterschiedlich winddichte Materialien kombiniert, etwa ein stärker luftdurchlässiges unter den Achseln und ein winddichtes Material an der Vorderseite.

Mountainbike-Abfahrt mit windabweisenden Softshell-JackenMountainbike-Abfahrt mit windabweisenden Softshell-Jacken
Auch Mountainbiker*innen lieben Softshell. Bild: Christoph Laue

Mit Isolation oder ohne – Softshell kann alles

Wer zusätzlich Wärme sucht, setzt auf das flexible Zwiebelprinzip mit passenden Base- und Midlayern aus Merinowolle, Fleece oder Isolationsfasern wie Primaloft. Es gibt allerdings auch Softshells mit einer zusätzlichen Isolation für mehr Wärme, etwa für kalte Wintertage. Das beginnt bei einem leicht angerauten, hochflorigen Innenfutter, kann aber auch eine Fütterung mit kuscheligem Fleece – wie etwa unsere Matera Jacket sein. Eine eingebaute Isolation bringt zwar mehr Wärme, kostet aber auch Atmungsaktivität, und ist deshalb vor allem für tiefe Temperaturen oder weniger anstrengende Aktivitäten prädestiniert. Um Wasserdichtigkeit muss man sich in diesen Fällen keine Sorgen machen, bei konstanten Minustemperaturen fällt Niederschlag nur noch als Schnee – und den können Hybride aus Softshell und Isolation locker ab.

Softshells sind ideal für Schneeschuhwandern im TiefschneeSoftshells sind ideal für Schneeschuhwandern im Tiefschnee
Außen Softshell, innen atmungsaktiv. Bild: Moritz Attenberger

Kauftipp: Passform und Pflege

Softshell-Produkte sind meist etwas körpernäher geschnitten als ihre wasserdichten Hardshell-Geschwister, weil Tragekomfort und Dampfdurchlässigkeit hier besonders wichtig sind. Man sollte aber aus Komfort- und Isolationsgründen nicht übertreiben. Ist die Kleidung zu eng, schränkt sie die Bewegungsfreiheit ein, erlaubt keine zusätzliche Zwiebelschicht und verschlechtert die Isolation, weil sie keinen Platz mehr für ein wärmendes Luftpolster lässt. Wer für seine Sportart enganliegende, flatterfreie Bekleidung benötigt, sollte deshalb ein Softshell mit Elasthan-Anteil wählen, der für hohe Dehnbarkeit sorgt.

Fahrrad-Pendler mit Softshell-JackeFahrrad-Pendler mit Softshell-Jacke
Alltagskleidung sollte richtig gewaschen und gepflegt werden. Bild: Christoph Laue

Nach einigen Wäschen sollte die wasserabweisende Oberflächenimprägnierung auf der Außenseite erneuert werden, die dafür sorgt, dass Wasser tröpfchenweise abperlt und nicht vom Material flächig aufgenommen wird. Das verbessert nicht nur den Wetterschutz, sondern vor allem die Atmungsaktivität, denn ein mit Wasser vollgesogenes Obermaterial ist nicht mehr in der Lage, Schweiß in Form von Wasserdampf vom Körper nach außen zu transportieren. Idealerweise imprägniert man das frisch gewaschene, noch leicht feuchte Kleidungsstück und setzt es hinterher geringer Wärme aus, um die Imprägnierung zu aktivieren – sofern in den Pflegehinweisen erlaubt, z. B. auf niedrigster Stufe im Trockner oder durch vorsichtiges Anföhnen mit einem Haartrockner. Kombinierte Pflegemittel für Wäsche und Imprägnierung in einem sind zwar bequem, reduzieren aber auch die Dampfdurchlässigkeit, weil sie das Kleidungsstück auch von innen imprägnieren. VAUDE empfiehlt die nachhaltigen Pflege-Produkte von Nikwax. Dort gibt es z. B. Waschmittel und Imprägnierung speziell für Softshell-Materialien.

Fazit: Softshells sind ideale Allrounder für (fast) alle Outdoor-Aktivitäten

Egal, ob der eigene Softshell-Schwerpunkt ein bisschen mehr beim Wetterschutz, Tragekomfort oder der Atmungsaktivität liegt, Softshells sind ideale Allrounder:

1.      Schlechtwetter wie leichter Regen, Schneefall oder Wind machen ihnen wenig aus

2.      Sie eignen sich für Sport und Freizeit, tragen sich sehr angenehm

3.      Für Naturbeobachter*innen besonders interessant, da raschelarm und leise

4.      Ihre Stärken spielen sie vor allem im Alltag, auf kürzeren, aktiven Touren oder in Regionen mit wenig Schlechtwetterrisiko aus

dunkle Wolken beim Wandern in Irlanddunkle Wolken beim Wandern in Irland
Bei solchem Wetter freut man sich, wenn die schützende Hütte nah ist. Bild: Ralf Gantzhorn (†)

Unsere Softshell-Produkte:

Wie wasche, trockne und imprägniere ich meine Softshell-Jacke am besten?

Welche Kleidung ziehe ich zum Fahrrad fahren im Winter und bei Regen an?