
Was macht denn eigentlich ein Bergsportler, wenn er nicht gerade auf Skitour unterwegs ist oder in einer Wand hängt?
Richtig: Wetter checken! Im Winter werden die Schneeprognosen verfolgt, der Lawinenlagebericht regelmäßig gelesen und es werden Infos von Gleichgesinnten bzgl. der aktuellen Verhältnisse eingeholt. Lines werden via Google Earth gesucht und gefunden, diese werden zur Bucket List hinzugefügt und wir freuen uns auf den kommenden Tag am Berg.
Im Sommer? Same same, but different!
Glücklicherweise lehrt der Berg auch Ruhe und Gelassenheit.
Größere Projekte brauchen eben Zeit. Zeit für körperliche Vorbereitung und exakte Planung.
So weit waren wir schon. Gerade hatten wir den „Peak“ der Vorbereitungen erreicht und waren bereit für die geplante Expedition in der Wildnis von Grönland, da kam die Nachricht von der Ausgangsbeschränkung.
Uns war bewusst: Da ist immer eine Prise Glück dabei und das positive Zusammenspiel von Wind, Wetter und persönlicher Verfassung nötig, damit ein Bergprojekt umgesetzt werden kann. Oft kommt es vor, dass ein Faktor gerade nicht mitspielt. Damit, dass ein Virus die ganze Welt lahmlegt, konnte allerdings keiner von uns rechnen. Aber auch hier kommt uns eine Lektion, die uns der Berg gelehrt hat, zugute: Die Gelassenheit und die Flexibilität, das Beste aus der jeweiligen Situation zu machen!
Klar ist es schade, dass der geplante Trip vorerst nicht zustande kommt. Nach einem ersten Downer stellen wir aber fest: Es handelt sich ja zum Glück nur um ein „First World Problem!“
Projekt postponed! Wir richten den Fokus auf das Hier und Jetzt
Das Gute: Wir haben Zeit! Trotz der gesundheitlichen Krise, der Unsicherheit, der unterschiedlichen Ängste, die aufkommen und dem wirtschaftlichen Desaster, das der Corona-Virus anrichtet, wollen wir hier auch die positive Seite des Stillstandes sehen.
Wir freuen uns über ein täglich frisches Sauerteigbrot in unterschiedlichen Variationen made with love. Wir weinen nicht dem nach, was kommen hätte können. Wer weiß, wann es tatsächlich umsetzbar wird. Aber das ist auch gut so, denn wir möchten ja auch die kleinen hübschen Details im Alltag nicht übersehen.

Wir haben uns für ein Leben auf dem Land, inmitten der Natur entschieden und merken einmal mehr, dass das die richtige Entscheidung war und sind dankbar dafür.

Fünf junge Sportlerinnen und Sportler, ein großer Garten und jede Menge Freiheit für Kreativität und Handarbeit.
Ein Bike-Service für alle – was für ein Luxus!
Tamara erklärt sich bereit, 16 Paar Ski zu wachsen. Und das Beste daran? Sie kommt sogar mit einem Lacher im Gesicht aus dem Keller.

Ein weiteres Herzensprojekt wird durch das Bauen einer Boulderwand umgesetzt und das Klettern ist jetzt auch Zuhause möglich: JUHU!

Nebenbei sprießen die Setzlinge im Garten und die Vorfreude steigt auf ein blühendes Beet.
Stichsäge, Backofen und Nähmaschine sind in täglichem Einsatz.

Die Slackline ist gespannt. Das tägliche Workout wird endlich einmal durchgezogen, und es fühlt sich unglaublich gut an. Zur Krönung gibt es Spaziergänge hinterm Haus mit Blick auf die beeindruckende Bergwelt Tirols.

Und das Fazit der „Gschicht“?
Wir freuen uns auf alle kommenden Abenteuer am Berg! Wir hoffen, die Umsetzung wird uns nach den unzähligen Kuchen jeglicher Form und Farbe weiterhin möglich sein.
Trotz allem mussten wir feststellen, dass für uns der Verzicht nicht gleich Verlust bedeutet. Die Challenge der neuen Möglichkeiten ist angenommen!
Text und Bilder: Janine Tschanhenz
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