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Schlechtes Wetter und schöne Reisen: Die besten Ziele für den Herbst

Es ist Herbst. Und der bringt nicht nur prächtige Farben, sondern auch oft genug Wind, Regen und Nebel, manchmal sogar Schnee. Genau diese Mischung macht den Herbst für viele Menschen zur faszinierendsten Reisezeit überhaupt. VAUDE Experience stellt einige der schönsten „Schlechtwetterziele“ in Deutschland und Europa vor und gibt Tipps zur CO2-sparenden Anreise per ÖPNV.

Kurz nach Sonnenaufgang zaubert der Bodennebel eine mystische Stimmung über das Moor des Hohen Venns. Bild: Dominik Ketz |WBT

Hohes Venn

Die Moore im Hohen Venn würde es ohne den ständigen Regen nicht geben. Und das wäre sehr schade. Ein Jahresniederschlag von durchschnittlich etwa 1.500 Millimetern und ca. 160 Nebel- und 220 Regentage im Jahr haben in der belgisch-deutschen Grenzregion zahlreiche Hochmoore geformt, die die Landschaft bis heute prägen. Die Moore sind nicht nur wichtige CO2-Speicher mit herausragender Bedeutung für das Klima, sondern Rückzugsort für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, die auf dieses spezielle Habitat oder ein raues Hochlandklima angewiesen sind. Zwei Dinge, die in Mitteleuropa selten (geworden) sind. Zu den tierischen Highlights gehören z. B. seltene Libellen wie die Torf-Mosaikjungfer und Vogelarten wie die Nachtschwalbe (früher: Ziegenmelker). Luchse und Biber haben die Region als Lebensraum wiederentdeckt und die selten gewordene Kreuzotter lebt hier. Pflanzenfreund*innen erfreuen sich schlappe 100 Kilometer vom Ballungsraum Köln/Bonn entfernt an kargen borealen Heiden und zahlreichen Orchideen- und Wildnarzissenarten. Das Venn ist durch viele Wanderwege erschlossen und ein hervorragendes Ziel für Tages- oder Wochenendtouren mit leichtem Gepäck. Besonders stimmungsvoll sind die Bohlenwege über die Moorflächen. Achtung: Bestimmte Schutzzonen dürfen nur mit Guide betreten werden.

Im Herbst erstrahlt das Venn in tausend intensiven Farben. Bild: Peripleties | WBT

Produkttipp: Ins Moor nie ohne wasserdichte Wanderschuhe, z. B. den umweltfreundlichen VAUDE Skarvan mit zertifiziertem Terracare-Leder und wasserdichter Sympatex-Recycling-Membran.

ÖPNV-Anreise: Ein beliebter Ausgangspunkt für Venn-Touren ist die Herberge Baraque Michel an der N68. Von Aachen gibt es die durchgehende Bus-Linie 394  nach Baraque Michel. Aachen ist an das Nah- und Fernverkehrsnetz der Deutschen Bahn und das europäische Thalys-Netz angeschlossen.

Das wild gezackte Kalkstein-Massiv der Picos de Europa gibt dem Nationalpark seinen Namen. Bild: David Garcia Eirin | Adobe Stock

Nationalpark Picos de Europa/Kantabrisches Scheidegebirge

Es ist der Nordwind, der dem Kantabrischen Gebirge atlantische Luftmassen mit viel Regen beschert und die Region in einen feuchten, grünen Norden (España Verde, das grüne Spanien) und mit der kastilischen Hochebene (Meseta) einen trockenen Süden teilt. Das Gebirge ist die westliche Verlängerung der Pyrenäen und verläuft west-östlich durch die autonomen Regionen Navarra, Baskenland, Kantabrien, Kastilien-León und Asturien bis nach Galicien. Die Lage des Gebirgszuges direkt am Meer sorgt für ein einzigartiges Mikroklima. In seinem Herzen liegt der Nationalpark Picos de Europa. Mit einer Größe von knapp 68.000 Hektar ist er der zweitgrößte Spaniens und liegt teils nur 15 Kilometer von der Atlantikküste entfernt. Der Nationalpark ist ein Kleinod der europäischen Natur. Er umfasst verschiedenste Höhen- und Vegetationsstufen von üppiger Bewaldung bis zu alpinem Ödland. Auch klimatisch ist der Nationalpark abwechslungsreich mit einem feuchten, maritimen Norden und einem trockeneren, kontinental-geprägten Süden, im Südosten sogar mediterran geprägt. Flora und Fauna sind so artenreich, dass ihre Aufzählung sich meist auf die Highlights wie Bären oder Wölfe beschränkt. Neben ihnen kommen auch endemische Arten wie der Castroviejo-Hase, der iberische Luchs oder der Pyrenäen-Desman hier vor. Der Nationalpark ist von etlichen Wanderwegen durchzogen, die von Tagestouren bis zu langen Wildnis-Treks alles erlauben. Im Nationalpark bieten insgesamt zehn Berghütten (span. „refugio“) Wandernden Schutz und Herberge. Trotz der hohen Jahresniederschläge (um 2.000 Millimeter) können die Hochlagen sehr wasserarm sein, denn die „Picos“ sind ein Karstgebirge. Das im Kalkstein schnell abfließende Wasser hat zahlreiche spektakuläre Höhlen geformt, darunter die 1.589 Meter tiefe Torca del Cerro. Der Nationalpark besitzt in Buferrera/Lagos de Covadonga (Pedro Pidal), Cangas de Onís (Casa Dago) und Posada de Valdeón (Oficina de Valdeón) drei Besucher*innen-Zentren. Von Fuente Dé oder Bulnes führen zwei Seilbahnen ins Hochland der Picos.

An wenigen Orten in Europa liegen Wildnis und jahrhundertealte Kulturlandschaft so nah beieinander wie in den Picos. Bild: Noé Baranda | Turismo Asturias

Produkttipp: Die Wildnis der Picos will in Ruhe erwandert werden. Wer mit dem Zelt unterwegs ist, freut sich über einen warmen Schlafsack und eine Isomatte mit Kunstfaserfüllung, der die ständige Feuchtigkeit nichts ausmacht. Die Isomatte VAUDE Hike Winter wärmt mit robuster Sensofiber-Füllung, die Schlafsäcke der Meglis-Serie mit einer innovativen und Ressourcen-schonenden Mischung aus Sensofiber und Kapok-Pflanzenfasern.

ÖPNV-Anreise: Die Bahnstrecke Santander-Oviedo verläuft am Nordrand der Picos und bedient zahlreiche kleine Regionalbahnhöfe. Von hier geht es per Bus oder Taxi weiter. Santander selbst ist via Barcelona an das europäische Fernzugnetz angeschlossen.

Bild mit Seltenheitswert: Der Brockengipfel liegt klar in der Morgensonne. Bild: Oliver Henze | Adobe Stock

Der Brocken im Nationalpark Harz

Der Brocken ist nicht nur der höchste Berg „Norddeutschlands“ (1.141 Meter ü. NN), sondern besitzt mit 224 Kilometern die höchste Dominanz aller deutschen Gipfel. Besonders seine flache und baumlose Kuppe ist berühmt für ihr schlechtes Wetter. Er liegt im Herzen des Nationalparks Harz im Bundesland Sachsen-Anhalt und war während der deutschen Teilung als militärisches Sperrgebiet nicht begehbar. Trotz seiner geringen Höhe weist seine Gipfelzone ein alpines Klima auf. Neben dem ständigen Nebel (im Durchschnitt 306 Nebeltage/Jahr) und dem hohen Niederschlag (ca. 1.800 mm im langjährigen Mittel) ist der Brocken wegen seiner hohen Erhebung gegenüber dem Umland vor allem für seine starken Stürme berüchtigt. Oft, wenn das deutsche Fernsehen Bilder von durch Orkanböen umgeworfenen Menschen zeigt, stammen sie von hier. Die höchste je auf dem Brocken gemessene Windgeschwindigkeit betrug 292 km/h. Danach ging das Messgerät kaputt. Der Besuch auf dem Brocken lohnt sich in vielerlei Hinsicht. Der beliebteste Weg führt gut erschlossen von Torfhaus durch das Torfhausmoor. Wer sich für Grenzgeschichte interessiert, wandert über Bad Harzburg via Rangerstation Scharfenstein direkt über den ehemaligen Grenzverlauf auf (!) der Eckerstaumauer zum Gipfel. Wild-romantisch geht es über den Heine-Weg von Ilsenburg oder den Eckerlochstieg von Schierke nach oben. Wer es gemütlicher mag, nimmt die touristische Brockenbahn, z. B. von Drei-Annen-Hohne aus. Egal wie, durch dichte Nadelwälder und Moore geht es auf die kahle Gipfelkuppe, wo u. a. der alpine Brockengarten mit zahlreichen Pflanzenarten lockt, die es sonst nur in deutlich höheren Lagen gibt. Im Herbst ist der Harz gutes Pilzland und wohl nirgendwo in Deutschland lässt sich der natürliche Waldwandel von der anthropogenen Fichten-Monokultur zur natürlichen Sukzession so hautnah und in Echtzeit beobachten wie auf dem Weg zum Brocken. Die Nationalparkhäuser wie in Torfhaus geben zudem Einblick in die besondere Flora und Fauna des Harzes, der u. a. Lebensraum für den europäischen Luchs oder eine der ganz wenigen Waldpopulationen des Mauerseglers ist.

Von den Rabenklippen in Richtung Brocken lässt sich der natürliche Waldwandel in allen Stadien erleben. Bild: Arne Bischoff | imagesandbirds.com

Produkttipp: In den Tagesrucksack für die Brockentour gehört unbedingt eine leichte und klein verpackbare Regenjacke, die nicht nur vor Nässe, sondern auch vor Wind schützt. Die Jacken der Simony-Serie nehmen dank ihrer 2,5-lagigen Konstruktion nahezu keinen Platz weg, sind atmungsaktiv und bieten trotzdem vollwertigen Wetterschutz.

ÖPNV-Anreise: Der Harz ist trotz seiner zentralen Lage in Deutschland nicht direkt über das Fernzugnetz der Deutschen Bahn zu erreichen. In Richtung Brocken geht es von Norden und Westen kommend per Zug am besten über Goslar nach Bad Harzburg oder Ilsenburg. Von Osten und Süden aus heißen die Stationen oft Halle/Saale und Wernigerode. Wer gut zu Fuß ist, kann sein Brockenabenteuer direkt im Tal starten, sonst geht es von Bad Harzburg per Bus weiter nach Torfhaus oder zu anderen Ausgangspunkten im Hochharz.

Morbider Zauber: Der Canal Grande, wie man ihn sonst nicht kennt. Bild: Petra Wendt

Venedig

Die berühmte Stadt der Gondeln und der Lagunen ist im Oktober und November nicht nur von den Zumutungen des Massentourismus weitgehend verschont, sondern auch ein echtes Schauspiel. Wenn der Nebel über den Lagunen aufsteigt, taucht er die uralte Stadt in ein mystisches Licht. Nie wird der morbide Charme, der Venedig nachgesagt wird, deutlicher als in diesen Stunden und die Stadt an der Adria muss sich vor dem berühmten Londoner Nebel nicht verstecken. Aber Achtung: Wenn der Nebel dick und undurchdringlich über den Kanälen hängt, wird es schwer, einen Gondoliere zu finden, der Tourist*innen durch die Wasserwege stakt. Zu wenige Menschen verirren sich dann in die Altstadt, als dass sich das Geschäft noch lohnen würde. Also schnürt man die Schuhe und erkundet Venedig auf eigene Faust. Und wenn man von Nebel oder dem berüchtigten kalten Adria-Fallwind, dem Bora, ganz durchgefroren ist, kann man sich in einer der unzähligen Trattorias bei traditioneller venezianischer Küche wärmen. Bitte nur keine Pizza bestellen!

Wenn die weltberühmten Kanäle im Nebel versinken, entfaltet Venedig einen ganz besonderen Reiz. Bild: Alice D. | Adobe Stock

Produkttipp: In einen kompakten Daypack-Rucksack passt alles, was auf Tagesstour durch die Stadt dabei sein muss. Wie wäre es mit dem Planegg-Rucksack, dessen zeitlos elegantes Design selbst in einer Stadt wie Venedig „bella figura“ macht? Der Wickelverschluss ist nicht nur stylisch, sondern macht den Rucksack wasserfest, das Außenmaterial ist komplett recycelt und das gesamte Produkt Made in Germany.

ÖPNV-Anreise: Venedig ist trotz seiner Berühmtheit aufgrund seiner Randlage an der Adria nur mit etlichen Umsteigeverbindungen zu erreichen. Das nahe Mailand erweist sich dabei als Knotenpunkt für viele Zugverbindungen über Basel oder Zürich. Eine Alternative ist der Nachtzug „Nightjet“, der über Salzburg und Tarvisio München mit der Lagunenstadt verbindet.

Gerade im Herbst ziehen immer wieder Sturmfronten über die Ostseeinsel Fehmarn. Bild: Daniel Fröhlich | Adobe Stock

Fehmarn

Die Insel Fehmarn ist nicht nur ein Zugvogelparadies, sondern nach eigener Aussage die deutsche Sonneninsel schlechthin. Mit über 2.000 Sonnenstunden im Jahr lässt die Ostseeinsel Orte wie Freiburg in Sachen Sonnenschein weit hinter sich. Was macht sie dann in einer Liste mit schönen Schlechtwetterzielen? Im Herbst und Winter peitschen oft kräftige Weststürme die gesamte Insel. Wer den Menschenmassen des Sommers entfliehen möchte, für den ist ab Oktober vielleicht genau die richtige Zeit für eine Radtour um oder über die Insel. Zahlreiche Campingplätze empfangen späte Reisende und obwohl der Inselkern landwirtschaftlich geprägt ist, ist die Küstenlinie sehr abwechslungsreich und ein E-Bike nimmt dem allgegenwärtigen Wind den Schrecken. Im Südosten verströmt die Steilküste zwischen Staberhuk und Katharinenhof Rügen-Flair, im Norden bietet die Küstenlinie zwischen Puttgarden und Niobe-Denkmal eine erstaunlich abwechslungsreiche Landschaft mit sandigen Landzungen, Brackwasserzonen und dem einzigen Nadelwald der Insel. Im Westen lockt das Wasservogelreservat Wallnau mit perfekt ausgebauten Vogelbeobachtungshütten und einer umfangreichen naturkundlichen Ausstellung und im Süden erlaubt der Flügger Leuchtturm weite Ausblicke über den gesamten Fehmarnsund mit seiner berühmten Brücke. Wer so um die Insel radelt, lernt sie an einem Wochenende mit ganz anderen Augen zu betrachten. Neben den unzähligen Wasservögeln ist die Vielzahl an Fasanen, Rehen und Hasen eine Besonderheit des Fehmaraner Binnenlandes. Der Jagddruck hier ist vergleichsweise niedrig. Die im Ortsbild omnipräsenten blauen Kreuze sind übrigens Zeichen des Widerstands gegen das ökologisch verheerende Tunnelprojekt „Feste-Fehmarn-Belt-Querung“, das trotz der gut funktionierenden Zug- und Fährverbindung Hamburg und Kopenhagen per Autobahn direkt verbinden will. Ein Tipp in Sachen Fähre: Wer eine ganz besondere Sattelpause verbringen will, fährt in 45 Minuten von Puttgarden nach Rødby und in derselben Zeit zurück. Essen an Bord und Kopf freipusten an Deck inklusive. Die Fahrräder einfach in Puttgarden stehen lassen.

Besonders im Winter entwickelt die „kleine“ Ostsee eine erstaunliche Kraft. Bild: Torsten Behrens | Creative Commons

Produkttipp: Keine Radreise ohne wasserdichte Packtaschen. Hier findet alles Platz, was lieb und wichtig ist – und zwar sicher. Die VAUDE Aqua-Back und -Front sind zeitlose wasserdichte Klassiker und in der Plus-Variante noch geräumiger.

ÖPNV-Anreise: Erstaunlich, aber wahr: Der kleine Bahnhof Puttgarden ist ein ICE-Halt auf der Schnellzug-Strecke Hamburg-Kopenhagen. Eisenbahn-Enthusiast*innen können hier erleben, wie ein ganzer ICE von der Fähre nach Rødby einfach geschluckt wird. Wer es gemütlich mag, startet seine Fehmarn-Rundreise also direkt in Puttgarden. Sportlichere Zeitgenoss*innen können auch von Lübeck „anradeln“ und die Radfahrt über die unter Denkmalschutz stehende Fehmarnsundbrücke genießen.

Während das Saltfjellet schon eine weiße Haube trägt, leuchten die Moorgräser im Nationalpark noch in Gold. Bild: Marcin Morawski/Dreamnordno | Adobe Stock

Nationalpark Saltfjellet-Svartisen

Selbst eine unvollständige Liste der schönsten Schlechtwetterziele Europas wäre besonders unvollständig ohne die norwegische Westküste. Nirgendwo in Europa fällt mehr Niederschlag als der Regen, den der Westwind vom Atlantik bringt und der sich an den Bergen abregnet, die direkt aus den unzähligen Fjorden emporsteigen. Mit über 58.000 Kilometer ist die norwegische Küstenlinie länger als die des gesamten afrikanischen Kontinents. Im Vergleich zu den südlicher gelegenen und bekannteren Nationalparks, ist der Saltfjellet-Svartisen noch ein Geheimtipp. Der Park liegt beidseits des Polarkreises und erhebt sich direkt aus dem Fjord. Im Westteil liegt der mächtige Svartisen-Gletscher, im Ostteil prägen Hochebenen und baumloses Fjell den Nationalpark. Die Gletscherzungen reichen teilweise bis direkt in den Nordatlantik. Immer wieder zerschneiden tiefer liegende Flusstäler mit dichten Wäldern die beeindruckende Gebirgslandschaft. Vor allem hier leben Elche, während Vielfraße und Luchse, Schneeeulen und Schneehühner überall im Park zu Hause sind – und natürlich die Lemminge, die durch ihre schiere Anzahl die Grundlage jeder Nahrungskette im hohen Norden bilden. Trotz der hohen Niederschlagsmengen ist der Herbst auch hier – wie überall im skandinavischen Fjell – eine hervorragende Zeit für ausgedehnte Trekkingtouren oder alpine Abenteuer, denn die ersten Fröste haben die Mücken getötet und Berg und Tal erglühen in den prächtigsten Herbstfarben, die sich vor dem Indian Summer Kanadas oder der finnischen Ruska in keiner Weise verstecken müssen. In den Tälern sind es die Birken und Ebereschen, die Gold und Rot tragen, in den Höhenlagen sind es Flechten, Heidel-, Rausch- oder Preiselbeersträuche in voller Farbenpracht. Dank des norwegischen Wandervereins DNT gibt es ein großes Wegenetz und 15 Hütten im Nationalpark. Das skandinavische „Jedermannrecht“ erlaubt es Self-Support-Tourenden, ihr Zelt nahezu überall aufzustellen. Doch Achtung: Die Wege sind deutlich schwieriger zu finden und zu gehen und spärlicher markiert als in den Alpen, der nahe Atlantik lässt das Wetter minütlich umschlagen, mit Frost ist ganzjährig zu rechnen und die vorhandenen Hütten sind entweder grundsätzlich oder im Herbst nicht mehr bewirtschaftet. Eine Mitgliedschaft im DNT öffnet hier trotzdem buchstäblich alle Türen mit dem berühmten DNT-Schlüssel. Alles in allem ist diese Region ein Ziel für erfahrene Individualist*innen, die die Einsamkeit und Herausforderung suchen. Trotz der Wildheit und Abgelegenheit siedelten die Sami, die indigene Bevölkerung, hier seit der Eiszeit und damit lange vor der skandinavischen Kolonisierung.

Wasser ist im skandinavischen Fjell im Überfluss vorhanden. Bild: Arne Bischoff | imagesandbirds.com

Produkttipp: Im skandinavischen Fjell unverzichtbar: Gamaschen. Sie erlauben kleinere Wasserquerungen ohne Schuhwechsel, schützen die Hosen vor den chronisch nassen Weidensträuchern, halten bei Moorpassagen Schlamm und auf dem Gletscher Altschnee aus den Schuhen. Die VAUDE Monte-Rosa-Gamaschen halten mit ihrem verstärkten Material auch härteste Einsätze gut aus.

ÖPNV-Anreise: Von Deutschland aus ist der Saltfjellet-Svartisen-Nationalpark tatsächlich ohne Auto oder Flugzeug erreichbar – Du musst allerdings Zeit mitbringen und die Reise selbst als Erlebnis empfinden. Per Fernzug geht es nach Kiel, von dort per Fähre nach Oslo und von hier wieder mit dem Zug über Trondheim nach Mo i Rana oder Lønsdal am Süd- bzw. Ostrand des Nationalparks. Von Oslo dauert die Zugfahrt ca. 15 Stunden.

Wer im Oktober und November mit Schnee und Eis rechnet, wird nicht kalt erwischt, sondern angenehm überrascht. Bild: Dennis Closon | WBT

Haben euch die Reiseziele gefallen? Und habt ihr Lieblingsorte, die besonders zur nass-kalten Jahreszeit ihren besonderen Reiz entfalten? Dann schreibt gerne in die Kommentare…

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