Nachhaltige Wanderschuhe: Wir gehen neue Wege

Mit unseren nachhaltigen Wanderschuhen können Wandernde ihren ökologischen Fußabdruck reduzieren. Die neuen Wanderschuhe bestehen aus umweltschonenden Materialien wie biobasierten Kunststoffen aus Zucker, Maisstärke und Speiseöl-Resten – so wird ein Schuh draus:

Der Weg zu nachhaltigen Wanderschuhen ist anspruchsvoll. Denn für die gewünschte Performance von Outdoor-Schuhen benötigt man Materialien, die höchste funktionelle Ansprüche erfüllen: Stabil, bequem, wasserdicht, atmungsaktiv, langlebig und leicht soll er sein.

Wanderschuhe auf steinigem BergwegWanderschuhe auf steinigem Bergweg
Trittsicher und nachhaltig durch die Berge. Bild: VAUDE

Für so ein Anforderungsprofil gibt es konventionelle Materialien auf dem Markt, die üblicherweise aus Erdöl hergestellt werden. Aber wir wollen für euch und für die Natur nicht nur Performance, sondern nachhaltige Performance, durch biobasierte oder recycelte Materialien. Jede Komponente ist in dieser Hinsicht ein kleiner Technologieträger – vom Obermaterial über die Sohle bis hin zu den Schnürsenkeln. Dabei sieht er aus wie jeder andere Wanderschuh.

Zuckerrohr-PflanzeZuckerrohr-Pflanze
Manfred Meindl, Marketing-Chef von VAUDE

«Seine grüne Seele sieht man diesem innovativen Wanderschuh nicht an, daher müssen wir bei der Kommunikation erst mal aufklären.»

Eine nachhaltigere Zwischensohle für Wanderschuhe

Eine große Herausforderung bei der Umstellung auf nachhaltige Materialien, stellte die Zwischensohle dar. „Sie ist vor allem für die Dämpfung und die Stabilität eines Schuhs zuständig“, erklärt René Bethmann, Innovation Manager Materials & Manufacturing bei VAUDE. „Zwischensohlen werden in der Regel aus den Kunststoffen TPU und EVA gefertigt, die für gewöhnlich erdölbasiert sind. Vor vier Jahren haben wir uns erstmals die Frage gestellt, wie wir als Alternative dazu eine umweltschonendere Sohle entwickeln können.“ Den Hintergrund dieser Überlegungen bildete nicht zuletzt eine Selbstverpflichtung von VAUDE: Bis 2024 sollen 90 Prozent aller Produkte einen recycelten oder biobasierten Materialanteil von mehr als 50 Prozent haben. Das Ziel war also ambitioniert: Eine Zwischensohle entwickeln, die zu mehr als der Hälfte aus biobasierten Materialien besteht und die mindestens die gleiche, sehr gute Performance zeigt, wie erdölbasierte Materialien.

Performance auf Pflanzenbasis

„Zunächst gab es keinerlei Studien oder Erfahrungswerte zu biobasierten Sohlenkomponenten“, berichtet René Bethmann. Das Produktentwicklungs-Team und die Innovationsabteilung von VAUDE, hausintern gern „i-Team“ genannt, standen vor einem Berg von Fragen, z. B.: Kann man EVA 1:1 mit einem biobasierten Schaum ersetzen? Wie sind die Dämpfungseigenschaften bei unterschiedlichen Temperaturen? Und wie steht es um die Langlebigkeit?

Zuckerrohr-PflanzeZuckerrohr-Pflanze
René Bethmann, Innovation Manager Materials & Manufacturing bei VAUDE

«Der Kunststoff für unsere neue Zwischensohle wird zu 53 Prozent aus Biomasse gewonnen.»

 

Antworten fanden die Entwickler unter anderem bei dem französischen Start-up Metabolic Explorer, das sich auf die Fermentation natürlicher Rohstoffe als Alternative zu petrochemischen Prozessen spezialisiert hat. „Darauf aufbauend konnten wir mit dem deutschen Kunststoff-Spezialunternehmen Covestro für unsere Zwischensohle ein geschäumtes Dämpfungsmaterial entwickeln, das zu 53 Prozent aus Biomasse gewonnen wird“, so René Bethmann.

Die Zutaten für den neuartigen Kunststoff vermutet man sonst übrigens eher in einer Küche: Das EVA enthält Zuckerrohr als biologischen Grundstoff, das TPU Maisstärke und Speiseöl-Reste. Alle Bestandteile dieser Weltneuheit sind gemäß des VAUDE-Green-Shape-Standards gentechnikfrei. Außerdem dürfen die Rohstoffe nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion stehen. Mehr über Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen

Zuckerrohr-PflanzeZuckerrohr-Pflanze
Zuckerrohr-Pflanze
RizinuspflanzeRizinuspflanze
Rizinuspflanze
MaispflanzeMaispflanze
Maispflanze

Fortschritt für den Klimaschutz

Die Vorteile, die die biobasierten Modelle fürs Klima erzeugen, liegen in diesem Fall auf dem Fuß: Im Vergleich zu rein erdölbasierten Kunststoffen spart das biobasierte TPU 30 Prozent der CO2-Äquivalent-Emissionen ein. Denn die Pflanzen absorbieren bis zur Ernte CO2 und setzen bei der Nutzung nur so viele Treibhausgase frei, wie sie während der Wachstumsphase aufgenommen haben.

Neben dem dämpfenden Schaumstoff besteht die Zwischensohle auch aus einem stabilisierenden Kunststoffgerüst, dem sogenannten Shank. Bei ihm kommt ein Polyamid zum Einsatz, das sogar zu 100 Prozent biobasiert ist: Dieses Hartplastik wird aus Rizinusöl gewonnen. „Unsere intensive Materialforschung hat sich für die Umwelt gelohnt“, resümiert René Bethmann.

So weit, so nachhaltig! Aber wie steht es um die Performance der Zwischensohle?

Schritt für Schritt zur perfekten Performance

Die neue Zwischensohle sollte nicht nur klimafreundlicher, sondern auch mindestens so funktionell wie Vergleichsprodukte aus herkömmlichen Kunststoffen sein. Schließlich soll Nachhaltigkeit und Performance Hand in Hand gehen. Um das herauszufinden, lautet die Devise von René Bethmann und seinen Kollegen aus dem „i-Team“: testen, testen, testen! Und zwar in vier Schritten:

  1. Bei dynamischen Materialtests arbeitete das VAUDE-Team mit Wissenschaftler*innen der TU Chemnitz zusammen. Im Labor testeten sie vor allem die Dämpfungseigenschaften des neu entwickelten biobasierten Schaumstoffs.
  2. Bei dynamischen Komponententests ging es um die Biegesteifigkeit und um die Dämpfungseigenschaften der Zwischensohle an verschiedenen Bereichen des Fußes. Dabei kam bereits ein Prototyp des Schuhs zum Einsatz.
  3. Beim Dynamic Evaluation Test (DET) erprobten die Entwickler*innen die neue Zwischensohle mit viel Zehenspitzengefühl bei ausführlichen Gehversuchen im Labor.
  4. Beim Feldtest im Gelände mussten sich der Schuh und die darin verbaute Zwischensohle realen Bedingungen stellen – auf verschiedenen Untergründen wie Fels und Feldweg, bei verschiedenen Bedingungen wie Trockenheit und Nässe, Hitze und Kälte, wie auch bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten vom gemütlichen Gehen bis hin zum Sprint.
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Dr. Frank Michel, Inovation Manager bei VAUDE

«Die biobasierte Zwischensohle zeigt sowohl im Labor als auch in der Praxis eine hervorragende Performance.»

 

Zum starken und nachhaltigen Auftritt der gesamten Sohleneinheit trägt auch die Laufsohle bei. Diese Vibram®-Sohle ist zu 63 Prozent aus natürlichem Gummi gefertigt und besteht laut Hersteller zu 90 Prozent aus natürlichen Bestandteilen.

Lavic Eco Wanderschuhe mit vibram®-Sohle im alpinen GeländeLavic Eco Wanderschuhe mit vibram®-Sohle im alpinen Gelände
Bester Gripp auf Schritt und Tritt mit der nachhaltigen vibram®-Sohle. Bild: VAUDE

Kleinstmöglicher ökologischer Fußabdruck

Sohle – grüner Haken dran. Aber was ist mit den anderen Komponenten dieses neuen Outdoor-Schuhs? Beim Lavik Eco kommen viele weitere innovative umweltschonende Technologien von VAUDE zum Einsatz:

  1. Der Schaft des Schuhs besteht zu 47 Prozent aus Kunststoffen auf Basis von Rizinusöl, der Rest aus wiederverwerteten Plastikflaschen. Recycling-Kunststoff spart große Mengen an CO2-Emissionen im Vergleich zur Erstproduktion.
  2. Der Kunststoff der Zehen- und Fersenkappe ist zu 64 Prozent biobasiert und wird ebenfalls aus Maisstärke und Speiseöl-Resten gewonnen. Diese Kappen schützen die Füße vor Steinkontakt bzw. verbessern den Fersenhalt und die Langlebigkeit des Schuhs.
  3. Auch Regen oder eine Bachquerung müssen Wanderer*innen mit dem VAUDE Lavik Eco nicht fürchten – dank der wasserdichten und atmungsaktiven Sympatex-Membran. Sie sorgt für ein gutes Fußklima und ist zugleich gut fürs Klima, denn die Membran besteht zu 100 Prozent aus Recycling-Materialien und ist ihrerseits voll recycelbar. Außerdem kommt diese Membran gänzlich ohne giftige PTFE und PFC aus.
  4. Auch die verwendete Eco Finish-Imprägnierung bietet zuverlässigen Nässeschutz ohne den Einsatz von Fluorcarbon-Verbindungen.
2 Paar Füße von Wandernden mit Blick auf die Berge2 Paar Füße von Wandernden mit Blick auf die Berge
Die vielen verschiedenen Materialien der Wanderschuhe sind alle nachhaltig. Bild: VAUDE

Zucker, Maisstärke, Rizinusöl – die Grundstoffe dieses Wanderschuhs lesen sich fast wie die Zutaten eines Kochrezepts. Wie bei einem guten Essen, entsteht auch der Gehgenuss aus dem Zusammenspiel hochwertiger Komponenten. Und mit dem neuen VAUDE Lavik Eco geht mit dem Spaß am Draußensein auch ein gutes Gewissen einher: „In diesem Outdoor-Schuh steckt unsere ganze Kompetenz für nachhaltige Ausrüstung, gepaart mit innovativen technischen Lösungen“, sagt René Bethmann.

Das Ergebnis: ein nachhaltiger Wanderschuh, der schon heute zu mehr als 50 Prozent aus recycelten oder biobasierten Materialien besteht.

Wandernde auf Gipfelpfad mit Aussicht über die BergeWandernde auf Gipfelpfad mit Aussicht über die Berge
Mit nachhaltigen Wanderschuhen ist es doppelter Naturgenuss. Bild: VAUDE

Unsere Wanderschuhe mit biobasierten Kunststoffen:

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