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Mit dem Rad durch das Königreich der Himmel

Eine Bikepacking-Story mit Markus Micheler und Claudia Kremsner

Markus und Claudia sind beides: leidenschaftliche Mountainbiker und Radreisende. Markus ist selbständiger Mountainbike-Fahrtechniktrainer und -Guide und unter dem Namen Pure Biking tätig.

Auf Trails und steilen Pfaden durch die Berge Lesothos.

Schon früher haben Claudia und Markus versucht, maximales Trailvergnügen und die Erlebnisse einer Radreise zu verbinden und waren mit vollgefederten Mountainbikes und gefedertem Anhänger in Indonesien unterwegs.

Surly Ogre im vollen Bikepacking-Setup während der Mittagspause.

Für ihre letzte Reise haben die beiden etwas Neues ausprobiert. Mit leichtem Bikepacking-Equipment und reisetauglichen Mountainbikes drei Wochen lang durch die Südafrikanische Provinz KwaZulu-Natal, Freestate und das Nachbarland Lesotho.

„Bikepackingtaschen sind ideal, wenn man viel Trail fahren und die Geländegängigkeit des Rades erhalten will, erklärt Markus.

 

Der Weg zum Bikepacking war für Claudia und Markus eine logische Entwicklung. Von Reise zu Reise haben sie immer weniger Gepäck mitgenommen und sich mit dieser Sparsamkeit mehr Fahrfreude ermöglicht.

Bikepacking hebt diesen Minimalismus auf ein neues Level. Ursprünglich eher für Self-Support-Veranstaltungen oder kurze Micro-Adventures entwickelt, lassen sie sich mit der richtigen Gepäckwahl auch für veritable Langstreckentouren nutzen wie die beiden Tiroler bewiesen haben.

Gut versteckter und idealer Platz für die Nacht.

In die kompakten Taschen passt alles, was die beiden on the road benötigen, sogar ein Zelt ist dabei. Das mobile zuhause macht die beiden auch bei der Reiseplanung flexibler. Alle paar Tage schlafen sie in einem Hostel und genießen Frühstück und Dusche.

Vor allem in Lesotho sind die Strecken extrem anspruchsvoll. Sand, loses Geröll und vor allem die große Höhe machen das Fahren zu einer Herausforderung. Lesotho ist eines der höchstgelegenen Länder der Welt. Der niedrigste Punkt des Landes liegt auf 1.390 Meter u. NN, 80 Prozent seiner Fläche liegen höher als 1.800 Meter. So kommt das Land zu seinem Spitznamen „Das Königreich im Himmel“. Ständig geht es auf und ab, auf und ab, teilweise bis über 3.000 Meter. Der eine Tag läuft super und sie fahren, den anderen Tag schaffen sie kaum 30 Kilometer, weil sie ständig schieben müssen.

Eine der höchsten Straßen des Landes und zugleich der Übergang nach Zentral-Lesotho.

Anders als die Bilder vermuten lassen, ist die Wasserversorgung kein großes Problem in Lesotho. Die Temperaturen im Spätwinter (Oktober 2017) sind mit 15 bis 25° C perfekt für lange Radfahrten. Nur nachts geht die Temperatur drastisch in den Keller und nähert sich der 0° Marke.

Ein absolutes Highlight: der Maletsunyane Wasserfall.

Markus ist besonders beeindruckt von den zahlreichen Canyons Lesothos. Nur schade, dass sie nicht noch ein bisschen später unterwegs waren, wenn die karge Landschaft in frühlingshaften bunten Farben explodiert wie sonst vielleicht nur die Arktis. Auch die letzten beiden Wochen der ursprünglich für fünf Wochen geplanten Tour müssen leider wegen einer Verletzung Claudias ausfallen. Die beiden nutzen die Gelegenheit in der Westkap-Region Südafrikas Urlaub zu machen und die Rückkehr in das Königreich im Himmel zu planen, um die Reise zu Ende zu bringen.

Ein Angehöriger der Basotho (Bergvolk im südlichen Afrika) begleitet uns ein Stück auf unserem Weg.

Vor allem die Begegnungen mit den Einheimischen, der Kontrast zwischen dem modernen Südafrika und dem sehr ländlichen Lesothos haben es Markus angetan. Er erinnert sich zurück an ein Gespräch mit Angehörigen der Zulu-Bevölkerung, die ihm – dem weißen Europäer von ihrem Kampf um Freiheit und ihrer letzten Schlacht gegen die Buren am „Blood River“ erzählen.

Text: Arne Bischoff
Fotos: Markus Micheler | Pure Biking

 

Bildergalerie:

 

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