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Fritz Miller: Vom Felsklettern und Gipfelsammeln in Patagonien

Ein kurzer Blick zurück – in den November 2011. Korbinian Schmidtner und ich, beide zum ersten Mal in Patagonien, kehrten nach zwei hoffnungslosen Versuchen dem Cerro Torre den Rücken und versuchten unser Glück am Fitz Roy (3.405 m), dessen Besteigung bei äußerst widrigen Bedingungen gelang. Etwas später erklommen wir noch die Aguja Poincenot. Unsere Eindrücke passten ganz gut zu dem, was über Patagonien so geschrieben wurde: mieses Wetter, Stürme, grenzwertige Klettereien. Nun, im Januar 2016, erlebten Hans-Peter Müller, Markus Koch, Finn Koch, Tobi Werner und ich ein ziemlich untypisches Patagonien mit viel Sonnenschein.

Es war mein vierter Trip nach El Chaltén, und erstmals erlaubten die Bedingungen das Tragen von Kletterschuhen. Zunächst aber mussten ein paar Startschwierigkeiten überwunden werden: Ein Gepäckstück ging am Flughafen in Buenos Aires unter, ein Jetboil-Kocher kaputt (mal wieder), übelste Gletscherspalten stoppten uns schon im Zugang zu einer sehr, sehr großen Bigwallroute an der Aguja Poincenot. Danach lief es dann aber rund und wir konnten einige lässige Felsrouten in der Fitzroy-Kette klettern.

Innerhalb von 15 Tagen standen Tobi und ich auf den Gipfeln von Aguja de l’S, Aguja Saint-Exupéry, Aguja Rafael Juárez, Aguja Mermoz und Aguja Guillaumet und ich damit auf den sieben Hauptgipfeln der Fitzroy-Kette. Unsere insgesamt anspruchsvollste Kletterei war wahrscheinlich die Motocross-Traverse, die Überschreitung von Guillaumet (via Brenner-Moschioni, 6b, beziehungsweise auf unserer Variante schwerer) und Mermoz (Argentina, 6a+). Von dort kletterten wir weiter Richtung Aguja Val Biois, wurden bald aber vom schlechten Wetter gestoppt. Unglaublich aber wahr! Die anderen Jungs haben es auch gut krachen lassen und waren gleich im ersten Anlauf an der Aguja Poincenot erfolgreich. Danach folgten noch Guillaumet, Mermoz und Rafael Juárez.

Text: Fritz Miller
Bilder: Tobias Werner, Fritz Miller

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