
Nachdem sie 2017 mit von Tirol in die Niederlande geradelt sind, setzen Christoph, Jolanda, Timo und Daniel im Sommer 2018 ihre Radreise mit einer 1.000 Kilometer langen Rundreise durch das Radparadies der Niederlande fort.
Nach der letztjährigen Radreise von Innsbruck nach Holland wollen wir heuer das Radparadies der Niederlande näher erkunden. Eine Rundreise im Uhrzeigersinn soll uns von der Provinz Gelderland in den Südwesten nach Zeeland und dann über Südholland entlang der Nordseeküste nach Nordholland und auf dem Abschlussdeich über Friesland, Groningen und Overijssel wieder zurück an den Ausgangspunkt bringen (Tourverlauf in der Bildergalerie unten). Wir adaptieren unsere Mountainbikes, damit wir etwas aufrechter sitzen und ergänzen unsere bewährte VAUDE Radbekleidung und die genialen und kinderleicht zu bedienenden VAUDE Aqua Back Radtaschen noch um die dazupassenden Lenkertaschen. Hier können die Jungs ihre überlebenswichtigen Utensilien wie Handy, Kopfhörer usw. griffbereit verstauen.

Radfahren ist in Holland nicht Nationalsport sondern Lebensweise
Das Radwegenetz ist sehr dicht und in einem hervorragenden Zustand, das landesweite Orientierungs- und Leitsystem unübertroffen. Selbst ohne GPS und digitalem Routentrack findet man sich durch das „Fietsroute-Netwerk“ mit seinen „Fietsknooppunten“ spielend leicht zurecht. Diese Knotenpunkte sind flächendeckend markiert und durch zweistellige Zahlen nummeriert, sodass man nur der ausgewählten Zahlenreihe folgen muss.

Wir fahren nicht nur 99% unserer Route auf Radwegen sondern fühlen uns als Radfahrer in Holland auch überall willkommen. Radfahrer sind gleichwertige, wenn nicht sogar bevorzugte Verkehrsteilnehmer. Eine ganz neue, tolle Erfahrung!


So durchradeln wir vielfältige Naturlandschaften, die wir nicht erwartet haben: Weitläufige Wälder, hügelige Sanddünen, trockengelegte Polderflächen, mäandrierende Flüsse und Entwässerungsrinnsale aber natürlich auch Gebiete mit großen landwirtschaftlichen Kulturflächen. Besonders beeindruckt sind wir von dem mit Abstand größten Containerhafen Europas – Rotterdam mit seinen riesigen Verladekränen, die die Ladung der Schiffe aus aller Welt löschen. Insgesamt werden hier über 12 Millionen Container jährlich abgefertigt. Das muss man einfach einmal gesehen haben! Und mit dem Rad ist es umso spannender.

Durch das Land der Wasserbauweltmeister
Nicht weniger eindrucksvoll sind die hunderte Kilometer langen Damm- und Deichanlagen, die die Holländer seit dem 17. Jahrhundert errichtet haben. Die berühmten Windmühlen dienten als erste Entwässerungspumpanlagen und sind heute Touristenattraktionen. Mit ihrem umfangreichen Wissen und Können und ohne Kosten und Mühen gescheut zu haben, gelang es den Holländern als wahre Wasserbau- und Hochwasserschutzweltmeister dem Meer neues Land abzutrotzen und das Großteil unter Meeresniveau liegende Land vor den Fluten des Meeres zu sichern. Auf den relativ hohen Kronen der Dämme wurden Radwege eingerichtet, die uns Radfahrern herrliche Ausblicke bieten. Die gigantischen Schleusenanlagen und riesigen Tore der Deltawerke machen sprachlos. Sie sorgen nicht nur für Schutz vor Sturmfluten und steigenden Meeresspiegeln sondern wurden mit Akklimatisationskanälen für Fische und die Gezeiten berücksichtigend sogar nach ökologischen Gesichtspunkten gebaut. Es sind wahre Meisterwerke der modernen Ingenieurskunst und beeindrucken auch uns Naturliebhaber.

Holland hat Radfahrern überraschend viel zu bieten: Anmutige Dörfer und historische Städtchen, traumhafte Camps im Grünen, romantische Sonnenuntergänge und vieles mehr. Immer wieder bieten auch kurze Fährüberfahrten über Flüsse und Kanäle Abwechslung. Und die Fahrt über den 35 Kilometer langen, schnurgeraden „Abschlussdeich“, der das Ijsselmeer im Osten von der Waddenzee, einem Randmeer der Nordsee, im Westen trennt, ist auch recht bizarr. Nicht nur wegen der Sprachverwirrung: Denn im Holländischen bedeutet „Zee“ das „Meer“ und „Meer“ einen „See“. Mit einem Rad durch zwei so riesige Wasserflächen zu fahren, hat fast etwas Biblisches an sich. Mose hätte sicher seine Freude an so einer künstlichen Landbrücke gehabt.

Einen kleinen Wermutstropfen gibt es doch. Weniger die mit bis zu 38 Grad Celsius beinahe mediterranen Temperaturen, die uns immer wieder selbst in algenreiche Tümpel springen lassen. Vielmehr stellen wir fest, dass eine Radreise ganz besonders davon lebt, eine Strecke von A nach B zurückzulegen und auf ein entferntes Ziel am Ende hinzuradeln als quasi „nur“ im Kreis herum zu fahren. Es ist zwar nur eine Kopfsache, macht aber doch einen Unterschied. Das werden wir bei der nächsten Radreise sicher berücksichtigen, auch wenn es die Reiselogistik etwas verkompliziert.
Gewiss nicht ändern werden wir hingegen unsere Ausrüstung und werden natürlich auch die VAUDE Packtaschen und Regenbekleidung wieder mit dabei haben, auch wenn wir letztere im diesjährigen Hitzesommer auch in Holland nicht brauchten.
Text und Bilder: Christoph Höbenreich
Bildergalerie:







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