Eine dreiteilige Fotoreportage von „Schwarzfuchs“ Markus Schaumlöffel…
Teil 1: … auf den Hochwanner (2.744 m)
Schon immer haben mich Abenteuer fasziniert, die ohne großen Aufwand quasi direkt vor der eigenen Haustüre stattfinden. So war die Idee zu meinem Projekt schnell geboren: #3Riesen – per Bike und zu Fuß auf die drei höchsten Berge Deutschlands: Watzmann, Hochwanner und Zugspitze. Solo und nur mit einem Rucksack als Gepäck.
Meine Tourenplanung hat den Hochwanner, Deutschlands zweithöchsten Berg, als erstes vorgesehen und so sitze ich seit heute Morgen um halb sechs im Sattel und mühe mich mit meinem vollbepacktem Rucksack hinauf zur Rotmoosalm. Dort werde ich alles zurücklassen, was ich nicht für die Besteigung von Hochwanner und Zugspitze am folgenden Tag brauche.
Erstbesteigerfeeling kommt auf: Der Hochwanner ist nicht “ausgeschildert”. Nur vereinzelte Steinmandln weisen mir den Weg zum Gipfel, seit ich den Südwandsteig über dem Steinernen Hüttl verlassen habe und mich auf einem verkarsteten Bergrücken den ersten Felsen nähere. Immer wieder höre ich Steine auf die Geröllfelder über mir rieseln. “Erosion live” sozusagen – ein Geräusch, das mich zur Eile treibt. Der Hochwanner ist ein echter Abenteuerberg.
Als ich wenig später in der aufkommenden Mittagshitze auf etwa 2.500 Metern in der Südwand pausiere fällt mir auf: Die von unten so kompakt erscheinende Felsformation ist vielmehr eine Ansammlung mehrerer Wände, unterbrochen durch steile Felder aus Geröll und Schutt. Ein Mauerläufer flattert bis auf wenige Meter an mich heran. Der seltene schwarz-rote Vogel mit perlenartigen weißen Flecken auf den Flügeln, ist hier oben in seinem Element: Wie ein Specht im Tal auf Bäumen, flattert und klettert er auf der Suche nach Nahrung die Felswände entlang.
Wenige Höhenmeter später wird es windig. Der finale Gipfelaufbau hat begonnen! Für kurze Zeit sind sämtlich Anzeichen früherer Besteigungen vollends verschwunden. Habe ich mich etwa verstiegen? Wie tief mag die Wand unter mir wohl ins Gaistal abfallen? Lieber nicht dran denken…
Hinter aberwitzig steilen Felsbändern taucht auf einmal das Gipfelkreuz auf und ich stehe oben – was für ein Gefühl! Eher Bergradler als Bergsteiger, hat der Gipfel mich doch recht gefordert. Dafür entschädigt der Blick. Die Fernsicht auf den Alpenhauptkamm aber auch auf die Zugspitze, mein morgiges Ziel, ist überwältigend.
Dennoch beschließe ich den baldigen Rückweg nach unten anzutreten. Die “Schlüsselstelle”, eine kurze Kletterpartie durch den äußerst brüchigen Kamin kurz vor den auslaufenden Geröllfeldern, liegt mir ein wenig im Magen. Umso größer ist die Erleichterung als ich vor Ort entdecke, dass es eine Umgehung gibt. Erst jetzt kann ich meinen ersten Riesen so richtig genießen.
Wenig später liege ich in den fetten Almwiesen unterhalb und habe es geschafft. Was für ein Abenteuer.
Ende Teil 1…
Teil 2 führt auf die Zugspitze, Top of Germany. Aber nicht jeder weiß, dass Deutschlands höchster Berg mit dem Schneefernerhaus eine der weltweit höchsten und anerkanntesten Forschungsstationen für Umwelt- und Klimaschutz beherbergt. Auf den Besuch dieser Einrichtung freue ich mich besonders…
Mein To-Do- und Packplan für dieses Projekt:
Bericht & Fotos: Markus Schaumlöffel
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