24 Stundenrennen Freistadt
Erfolgreicher Start in die Saison für unseren Athleten Lukas Kaufmann beim 24 Stunden Rennen in Freistadt. nach dem härtesten Rennen seiner bisherigen sportlichen Laufbahn konnte er sich mit mehr als 20 Kilometern Vorsprung den Sieg vor einem ehemaligen 24 Stunden Weltmeister aus dem Jahr 2011 sichern. Die brennenden Beine und die mentale Belastung waren vergessen und Lukas überglücklich über den gelungenen Auftakt seiner Saison.
Wir gratulieren ihm herzlich und haben hier seine Eindrücke vom Rennen für Euch:
Letztes Jahr war ich zu dieser Zeit gerade in Spanien beim Andalucia Bike Race, dem geilsten Mountainbike Rennen im Ausland, das ich bisher gefahren bin und eigentlich wollte ich da heuer auch wieder unbedingt mitfahren. Doch dann sah ich eine Werbung für ein 24 Stunden Rennen in Freistadt, also ganz in der Nähe von mir, und ich wollte schon immer einmal so ein rennen bestreiten.
Mentale Herausforderung 24 Stunden Rennen
Am Samstag, den 24.02.18 erfolgte pünktlich um 13 Uhr der Startschuss und es sollten die schlimmsten 24 Stunden meines Lebens werden. Ganz ehrlich, ich wusste natürlich, dass 24 Stunden am Bike nicht so lustig sein werden, aber so schlimm habe ich es mir nicht vorgestellt. Bisher waren meine härtesten Events mit Sicherheit die Salzkammergut Trophy mit 211 Kilometern Strecke und der Ironman in Italien gewesen. Bei beiden Events, speziell in Bad Goisern bei der Trophy, hat man eine traumhafte, abwechslungsreiche Landschaft, die immer wieder für eine gute Stimmung im Kopf sorgt. Außerdem ist da für mich nach maximal 12 Stunden Schluss gewesen und diesmal war da ja erst Halbzeit. 🙂
Anspruchsvoller Rundkurs in Messehalle
Die Strecke in der Messehalle war ein 900 Meter langer Rundkurs und hatte 20,5 Höhenmeter, die sich aus künstlichen Holz-Hindernissen ergaben. Man musste also ständig beschleunigen – bremsen – beschleunigen. Erschwerend kam hinzu, dass durch den wenigen Platz, den die Halle bietet, natürlich auch die Fahrspur sehr schmal war und man so immer voll konzentriert sein musste um nicht mit dem Lenker in einem seitlichen Absperrgitter hängen zu bleiben. Die Nahrungsaufnahme gestaltete sich ebenfalls schwieriger, da man ständig am beschleunigen – bremsen – lenken war.
Vorsprung bis ins Ziel verteidigt
Aber nun zum Rennen: Mein größter Fehler war mit Sicherheit, dass ich die ersten 4-5 Stunden viel zu schnell unterwegs war für so ein Rennen, Andererseits ist diese Taktik auch meinem größten Konkurrenten um den Sieg, einem ehemaligen 24 Stunden Weltmeister (2011) aus der Schweiz, zum Verhängnis geworden, als er seinen Rückstand innerhalb kürzester Zeit aufholte und danach auch Probleme bekam. Vom Rennen selbst kann ich Euch leider nicht so viel berichten, da man auf einem 900 Meter langem Kurs in einer grauen Halle mit schwarzem Asphaltboden und einigen Holzpaletten nicht viel erlebt. Für mich waren die ersten 12 Stunden am härtesten, ab der Halbzeit war es viel leichter, da dachte ich mir dann “so und jetzt einmal die Strecke der Salzkammergut Trophy und du hast es geschafft”. Gut trainierte Beine sind bei diesem Rennen auch nicht so wichtig, viel wichtiger sind die Hände, die 100 000 Schläge wegstecken müssen.
“Wo ein Wille, da ist auch ein Weg!”
Es war auf jeden Fall die größte sportliche Herausforderung, die ich bisher hatte und ich habe sicherlich wieder sehr viel gelernt im Zusammenhang mit “treten unter Schmerzen” – weil lustig war es bis auf die letzte Stunde, wo ich aufgrund meines großen Vorsprungs schon wusste, dass ich gewinnen werde, wirklich nicht. “Wo ein Wille, da auch ein Weg” hat sich wieder einmal bestätigt und ich bin schon gespannt, welches Projekt diese 24 Stunden von Freistadt als verrückteste Sache meines Lebens ablösen wird. 🙂
Nach 492 Runden, 433 Kilometer und über 10 000 Höhenmeter waren die 24 Stunden Gott sei Dank vorbei und ich konnte als überglücklicher Sieger über die Ziellinie fahren. Großen Jubel gab es keinen, ich war zu müde und die Hände viel zu schwer. Jetzt am Tag danach bin ich schon leicht stolz, einen ehemaligen Weltmeister besiegt zu haben. 🙂
Dank an Familie und Sponsoren
DANKE auf jeden Fall an meine Eltern und meine Freundin, die mich 24 bzw. 12 Stunden lang in der Halle perfekt betreuten und an alle anderen Fahrer, die mich auch immer wieder mit einem netten Wort oder kurzen Satz motivierten.
DANKE an dieser Stelle auf jeden Fall noch einmal an alle Sponsoren, die mich heuer wieder unterstützen.
Ob ich mir das noch einmal antue? Zum jetzigen Zeitpunkt sage ich eher nein, aber wer weiß, was sich in den nächsten 365 Tagen tut.
Sportliche Grüße
euer Lukas
Fotos: Lukas Kaufmann
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